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Oberlandla - eine Traumgeschichte

Für die Initiative "Echte Träume" der TARGOBANK ham mia a Interview gegeben über unsre Traumgeschichte: OBERLANDLA. Lest in diesem Text a bisserl was über die Idee hinter der Marke und warum sie für uns mehr ois bloß a Broterwerb is, sondern a echter Traum, der Realität wurde:

  • Wie seid ihr auf die Idee gekommen, T-Shirts zu designen?

Diese Frage hat uns ja noch niemand gestellt! ;-)) Die Idee kam meiner Frau und mir vor vielen Jahren beim Shopping. Wir waren in verschiedenen Boutiquen und haben coole Shirts für mich gesucht. Dabei fiel uns auf, dass die große Masse der modischen Designer-Shirts mit englisch-sprachigem Nonsens bedruckt war. Also nicht mal Statements, sondern nur Aufdrucke wie „Highway Authority“ oder „Denim Division“. Bedeutungslose Wortaneinanderreihungen. Modische Statement-Shirts gab es zu der Zeit kaum und noch weniger auf deutsch. Bairisch erst recht nicht. Zum Thema Bayern fand man nur albernes, klischee-behaftetes Souvenir-Zeug für Touristen usw., zumeist in billiger Qualität. Mit Bierkrügen, Brezen und vielen weißblauen Rauten drauf, plus Kühe, Berge, Hirschen… Irgendwie auch ein Statement, aber nicht unseres. Eher so wie der Rest der Welt Bayern sieht, wir Bayern uns aber nicht. Zumindest nicht ausschließlich. Da war die Idee geboren hochwertige und vor allem modische Designer-Shirts mit urbairischen Redewendungen und Alltagsfloskeln zu gestalten. Wir waren damals unseren Recherchen nach die ersten, die bairische Sprache mit einem modischen Design-Anspruch kombiniert haben.

  • Habt ihr euch damit einen echten Traum erfüllt?

In gewisser Weise ja, natürlich. Es war der Wunsch ein anderes Bild von Bayern zu zeigen. Bayern ist halt mehr als seine Traditionen. Meine Frau und ich lieben Tradition zwar, und sie ist ein fester Bestandteil der bayerischen Kultur, auch für uns. Nur gefällt uns nicht, wenn Bayern allein auf diese Traditionen reduziert wird. Darum haben wir uns mit dem Modelabel schon einen Traum erfüllt: wir können Bayern präsentieren wie wir es darüber hinaus empfinden: lässig, frech, rockig, vorlaut, mutig. 

  • Wie seid ihr auf den Namen OBERLANDLA gekommen?

Das ist eine Hommage an einen wunderschönen Landstrich des Freistaats: das Bayerische Oberland. Grob gesagt ist das Oberland ein weiter Teil des Voralpenlandes. Es ist ein Stück „Bilderbuch-Bayern“ wie aus einem Heimatfilm und war uns viele Jahre Heimat. Wir haben dort über 13 Jahre gelebt und die Firma dort gegründet. Unser Firmensitz ist bis heute dort, um genau zu sein im Skiort Lenggries. Privat leben wir seit Kurzem in einem anderen, ebenfalls schönen Teil Bayerns.

  • "hr nennt eure Shirts „Trachtenersatzgwand“ – hat die Tracht in euren Augen „ausgedient“?

Keinesfalls hat die Tracht ausgedient. Sie ist Teil der bayerischen Traditionen und als solche tief in unserer Kultur verwurzelt. Auch wir tragen zu entsprechenden Anlässen gern unsere Tracht. Aber wie bereits oben erwähnt, sehen wir in Bayern viel mehr als nur diese Traditionsverbundenheit. Und das geht vielen Bayern so. Die wollen schon ihre Heimatliebe zeigen, aber nicht immer gleich in voller Tracht und damit allerlei Stereotype erfüllen. Das können sie mit unserem Trachtenersatzgwand. Keine Tracht, und trotzdem echt bayerische Mode. Wir verstehen das als Ergänzung. Zusätzlich zur Tracht, nicht stattdessen.

  • Fabio Cinelli, das klingt nach italienischen Wurzeln. Bist du in Bayern geboren?

Ich bin gebürtiger Münchner, so wie meine Mama auch. Mein Vater stammt aus Italien, ist in den 1960er Jahren als Jugendlicher nach München gekommen und geblieben. Ich vereine quasi italienische Leidenschaft mit deutscher Gründlichkeit und bayerischer Lebensart. Meine Frau ist wie ich ebenfalls in der bayerischen Landeshauptstadt geboren und aufgewachsen.

  • Wie lange gibt es Oberlandla schon bzw. wie lange hat es gedauert von der ersten Idee bis zum fertigen Online-Shop?

Die erste Idee entstand um 2009 herum, vielleicht sogar etwas früher. Ganz genau wissen wir’s nicht mehr. Damals fehlte es sowohl an Know How als auch an Kapital die Idee in die Tat umzusetzen. Und vor allem an Mut. Das hatten wir alles erst Mitte/Ende 2011 beisammen, da fingen wir an konkret daran zu arbeiten, zu entwerfen, zu konzeptionieren und alles aufzubauen bis wir schließlich im April 2012 online gegangen sind.

  • Musstet ihr viel Aufwand betreiben, um Oberlandla bekannt zu machen oder war das ein Selbstläufer?

Ja und nein. Der Werbeaufwand war und ist nicht zu verachten. Es steckte und steckt bis heute viel dahinter. Aber wir haben durchaus den Nerv unserer Zielgruppe getroffen. Und damit viele Fürsprecher und Weiterempfehler gewonnen, was geholfen hat die Marke bekannt zu machen. Die Idee hat viel Zuspruch erfahren, die Menschen haben sich verstanden und gemeint gefühlt. Es kam gut an, dass wir die bairische Sprache nicht zum Kitsch degradiert haben, sondern durch modische Designs zum Kult erhoben. Wir zeigen eine andere Seite Bayerns, die eben nicht nach kitschigem Souvenir aussieht.

  • Gestaltet und bedruckt ihr eure Shirts komplett selbst? Wo und wie produziert ihr? (Stichwort Ökologie etc.)

Die Designs macht alle meine Frau. Sie hat an der FH München Kommunikationsdesign studiert und vor Gründung unserer Firma viele Jahre schon als Selbstständige in diesem Beruf gearbeitet. Seit Mitte 2014 bedrucken wir die Shirts auch komplett selbst, haben dazu in moderne Maschinen investiert die mit ökologisch unbedenklichen, weil schadstofffreien, wasserbasierten Druckfarben ohne Lösemittel arbeiten. Die von uns verwendeten Textilien sind zum Großteil aus Bio-Baumwolle und werden alle in zertifizierten Fabriken fair produziert.

  • Wo holt ihr euch eure Inspiration her?

Wo nicht? Wo soll ich anfangen und wo aufhören aufzuzählen? Man kann sich gar nicht vor den Inspirationen verschließen. Alles ist Inspiration. Man muss nur den Menschen in Bayern auf den Mund schauen und ist inspiriert. Das Wirtshaus, der Dorfplatz, der nachbarschaftliche Ratsch. Wir lieben die bairische Sprache. Unser Dialekt ist jeden Tag Inspiration, man muss nur aufmerksam zuhören. Bezüglich der Looks inspiriert uns die Mode der großen Marken ebenso wie die der kleinen Marken. Wir hecheln nicht jedem aktuellen Trend hinterher, aber lassen uns freilich vom modischen Zeitgeist inspirieren.

  • Wie ist bei euch die Aufgabenverteilung?

Meine Frau ist die Kreative, sie ist hauptverantwortlich für alle Designs. Also das Corporate Design der Marke, sowie die Motive für unsere Shirts. Sie kümmert sich um unser Erscheinungsbild und den Look unserer Kollektion. Außerdem ist sie Fotografin und setzt unsere Shirts mit tollen Models ins Szene für unsere Lookbooks. Ich übernehme den administrativen Part, dazu gehört der Kundenservice, das Marketing und alles Kaufmännische. Darüber hinaus betreue ich die Technik. Für Druckproduktion, Versand und Retourenabwicklung haben wir inzwischen sehr tüchtige Angestellte.

  • Würdet ihr das Geschäft gerne noch ausweiten (größere Kollektion, weitere Produkte etc.) bzw. habt ihr euch schon einmal überlegt, einen „echten“ Laden zu eröffnen?

Klar denken wir daran wie wir uns weiterentwickeln können. Stillstand ist Rückschritt. Einen eigenen Laden planen wir nicht, wir suchen eher Geschäfte und Boutiquen die uns im stationären Handel präsentieren möchten. Unser eigener Fokus bleibt auf dem Onlinehandel. Außerdem wollen wir das Sortiment um Mode-Accessoires ergänzen. Ich möchte da aber nicht zu viel verraten.

  • Kaufen bei euch auch „Nichtbayern“ ein oder ist das in erster Linie eine regionale Geschichte?

Selbstverständlich ist ein ganz erheblicher Teil unserer Kundschaft bayerischer Abstammung. Ich würde sagen, deutlich über 90% unserer Kunden sind Bayern. Die wohnen halt nicht immer in Bayern, wir versenden überall nach Deutschland und ins Ausland wie z.B. Italien und Schweiz. Sogar in den USA haben wir Kunden. Die Österreicher sind ebenfalls eine nennenswerte Kundengruppe, wir sprechen ja die gleiche Sprache. Fast. Und darüber hinaus gibt es dann sicher auch ein paar nicht-bayerische Kunden. Sind aber klar die Minderheit.

  • Ist Oberlandla eher ein Zuverdienst oder könnt ihr von dem Erlös leben?

Oberlandla war nicht lange nur ein Zuverdienst. Wir leben schon seit geraumer Zeit von der Marke. Wir haben recht schnell unsere anderen beruflichen Tätigkeiten zurückgefahren oder ganz aufgegeben, weil es zeitlich gar nicht mehr anders machbar war. Oberlandla ist inzwischen eine Firma mit einem fünfköpfigem Team bestehend aus meiner Frau und mir, sowie drei wunderbaren Mitarbeitern.

  • Was würdet ihr jemandem raten, bzw. welche Tipps würdet ihr jemandem geben, der sich einen ähnlichen Traum verwirklichen will?

Man braucht Mut, Entschlossenheit, ein gewisses Know How in dem Bereich in den man eintreten will und ganz wichtig: jemanden der rechnen kann. Jemanden mit betriebswirtschaftlichem Wissen, sonst läuft man Gefahr auch die allerbeste Idee möglicherweise an die Wand zu fahren.

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Das Interview wurde erstmalig am 17.03.2017 auf dem Portal der Initiative "ECHTE TRÄUME" der Targobank veröffentlicht: https://so-geht-bank-heute.targobank.de/echte-traeume/artikel/piraten-der-alpen/


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